Feminismus-Infos2024-09-11T08:13:49+00:00

Feminismus

– worum geht es dabei eigentlich?

Feminismus setzt sich für die Gleichberechtigung aller Geschlechter ein, möchte Diskriminierung und Ungerechtigkeit auf Basis des Geschlechts bekämpfen und fordert gleiche Rechte, Chancen und Entfaltungsmöglichkeiten für alle.

Feminismus setzt sich gegen patriarchale Strukturen und für die Selbstbestimmung ein. Es gibt unterschiedliche Strömungen im Feminismus, die sich auf verschiedene Aspekte konzentrieren. Es gibt also nicht „den einen“ Feminismus, sondern verschiedene Facetten mit unterschiedlichen Schwerpunkten und teilweise auch widerstreitenden Positionen.

Einige Themen sind im Feminismus zentral, 12 von ihnen werden im Folgenden näher beleuchtet.
Frauen und Männer im Fernsehen2024-09-10T08:35:37+00:00

Frauen sind im Fernsehen deutlich unterrepräsentiert. Das zeigt die bisher größte deutsche Studie zu Geschlechterverhältnissen im Fernsehen. In den untersuchten Programmen kommen auf eine Frau zwei Männer. Ein Drittel der Sendungen hat keine weiblichen Protagonistinnen, während nur 15% ohne männliche Protagonisten auskommen. Frauen werden oft im Kontext von Beziehung und Partnerschaft gezeigt, Männer hingegen als Experten.

Die Geschlechterverteilung ändert sich mit dem Alter: Bis Mitte 30 sind Frauen und Männer etwa gleich oft vertreten. Danach nimmt die Präsenz von Frauen ab: Ab 30 kommen auf eine Frau zwei Männer, ab 50 sogar drei Männer. Dies gilt auch für Kinofilme. Im Kinderfernsehen sind nur 25% der Figuren weiblich und die meisten imaginären Figuren sind männlich.

Gleichmäßig verteilte und diverse Darstellung von Frauen und Männern in den Medien ist wichtig, da sie Rollenvorbilder prägen. Stereotype Darstellungen verstärken traditionelle Geschlechterrollen und beeinflussen die Wahrnehmung junger Menschen.

Wer selbst einmal Filme testen möchte, kann den Bechdel-Test anwenden: Gibt es mindestens zwei Frauen mit Namen? Sprechen sie miteinander? Sprechen sie über etwas anderes als einen Mann? Ein Film besteht den Test, wenn alle drei Fragen mit „Ja“ beantwortet werden.

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Familienfreundliche Arbeitszeit-Modelle2024-09-11T08:16:25+00:00

Die Gründung einer Familie bedeutet bis heute, dass insbesondere Mütter ihre Erwerbstätigkeit einschränken und seltener und in geringerem Umfang arbeiten als Väter. Der „Familienreport 2024“, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) veröffentlicht, kommt zu dem Ergebnis, dass 46 Prozent der Eltern sich eine partnerschaftliche Aufteilung der Familienarbeit wünschen, in der beide Elternteile entweder in Vollzeit oder in Teilzeit erwerbstätig sind. Die Realität sieht jedoch anders aus: 26 Prozent der Familien leben das Alleinverdiener-Modell, in dem meistens einzig der Vater einer Erwerbsarbeit nachgeht. In 44 Prozent der Familien arbeitet der Vater Vollzeit, während die Mutter mit einer Teilzeitstelle zum Haushaltseinkommen beiträgt.

Die „Väterstudie“, die im Auftrag des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“ des BMFSJ erstellt wurde, zeigt, dass weniger als die Hälfte der Väter (44 Prozent) zufrieden mit der eigenen Arbeitszeit ist, 74 Prozent hätten gerne mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit. Jeder zweite Vater hat bereits für eine bessere Vereinbarkeit den Arbeitgeber gewechselt oder denkt darüber nach.

Familienfreundliche Arbeitszeit-Modelle sorgen u.a. für mehr Zufriedenheit und weniger Fluktuation, unterstützen die Gleichstellung der Geschlechter, Helfen beim Abbau von Stereotypen und bieten insbesondere Frauen Schutz vor Altersarmut.

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Gleichberechtigte Care-Arbeit2024-09-09T23:00:01+00:00

Fast die Hälfte aller Väter mit Kindern unter zehn Jahren (45%) wünscht sich eine partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung. Das zeigen Umfragen des Instituts für Demoskopie in Allensbach. Weniger als ein Fünftel (17 %) aller Väter geben jedoch an, dass sie eine solche Arbeitsteilung praktizieren.

Frauen leisten täglich 44,3% mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer, der Unterschied wird als Gender Care Gap bezeichnet. Das bedeutet, Frauen verwenden im Durchschnitt 79 Minuten mehr pro Tag für Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit und Ehrenamt.

Dieser ungleiche Aufwand führt zu wirtschaftlichen Nachteilen für Frauen, da sie weniger Zeit für Erwerbsarbeit haben. Dadurch ergeben sich niedrigere Löhne, eingeschränkte berufliche Chancen, weniger ökonomische Eigenständigkeit und geringere Rentenansprüche, was zu einem höheren Risiko von Altersarmut führt.

Eine gerechtere Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit stärkt Frauen wirtschaftlich und ermöglicht ihnen mehr Unabhängigkeit. Auch Väter profitieren davon, durch mehr Zeit für die Familie. So profitiert die ganze Familie davon, wenn beide Elternteile sich mehr an der Familienarbeit beteiligen. Die gerechte Verteilung von Sorgearbeit ist ein zentrales Thema der Gleichstellung, da sie zur gleichmäßigen Verteilung von Geld, Macht und Zeit beiträgt.

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Gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit2024-09-11T08:15:46+00:00
Illustration zum Gender Pay Gap

In Deutschland gibt es immer noch einen großen Unterschied in den Löhnen von Männern und Frauen. Dieser Unterschied wird als Gender Pay Gap bezeichnet. Der unbereinigte Gender Pay Gap beträgt 18%. Das bedeutet, dass Frauen im Durchschnitt 18% weniger verdienen als Männer. Der bereinigte Gender Pay Gap, der Unterschiede in Berufserfahrung, Bildung und Arbeitszeit berücksichtigt, liegt bei 6%. Gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit sind wichtig für Geschlechtergerechtigkeit.

Das Entgelttransparenzgesetz soll helfen, diese Lücke zu schließen. Es sorgt für mehr Transparenz in den Lohnstrukturen. Eine wichtige Studie von Ute Klammer und Sarah Lillemeier vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) zeigt, dass “Frauenberufe” oft schlechter bezahlt werden als “Männerberufe”, obwohl die Anforderungen und Belastungen vergleichbar sind. Der Comparable-Worth-Index (CW-Index) vergleicht Wissen, Können, körperliche und psychosoziale Belastungen sowie Verantwortung in verschiedenen Berufen. Pflegekräfte sind demzufolge auf dem Niveau von Ingenieur*innen anzusiedeln, da Anforderungen an Kompetenz und Verantwortung sowie die Belastung vergleichbar sind.

Die Forschung zeigt, dass “Frauenberufe” weniger wertgeschätzt und daher schlechter bezahlt werden. Gerechte Bezahlung ist nicht nur fair, sondern auch wichtig für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen. Sie verbessert ihre beruflichen Chancen und ihre Altersvorsorge.

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Geschlechterquoten für Führungspositionen2024-09-09T22:58:12+00:00

Eine Geschlechterquote ist eine Regel, die festlegt, dass ein bestimmter Prozentsatz von Führungspositionen in Unternehmen mit Frauen besetzt werden muss. In Deutschland gibt es seit 2016 eine solche Quote für Aufsichtsräte. Sie besagt, dass mindestens 30% der Mitglieder Frauen sein müssen. Diese Regel gilt für börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen. Wenn ein Unternehmen diese Quote nicht erfüllt, müssen frei werdende Positionen so lange mit Frauen besetzt werden, bis die 30%-Marke erreicht ist. Findet sich keine weibliche Anwärterin für den Platz, bleibt er leer.

Das Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen verpflichtet außerdem etwa 3.500 Unternehmen, sich Ziele zur Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsräten, Vorständen und oberen Managementebenen zu setzen. Allerdings gibt es keine Strafen, wenn diese Ziele nicht erreicht werden.

Warum sind Quoten wichtig? Quoten helfen, die Gleichstellung von Frauen und Männern in Führungspositionen zu fördern. Sie sorgen dafür, dass mehr Frauen in wichtige Entscheidungspositionen kommen. Das ist wichtig, weil Frauen oft unterrepräsentiert sind, obwohl sie genauso qualifiziert sind wie Männer.

Dass der Frauenanteil bei Führungskräften in den börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen steigt, zeigt, dass Quoten und gesetzliche Leitlinien durchaus wirken und sinnvoll sind.

Mehr Frauen in Führungspositionen bringen verschiedene Perspektiven und Ideen ein, was für Unternehmen vorteilhaft ist. Studien zeigen, dass gemischte Teams oft bessere Entscheidungen treffen und erfolgreicher sind. Außerdem wirken Frauen in Führungspositionen als Vorbilder und ermutigen andere Frauen, auch höhere Positionen anzustreben.

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Sicherheit im Öffentlichen Raum2024-09-09T22:57:21+00:00

Viele Frauen fühlen sich in Städten oft unsicher. Das zeigt eine Umfrage der NGO Plan International. In Berlin, Hamburg, Köln und München bewerteten 1.000 Frauen 80 Prozent der markierten Orte als unsicher. Gründe dafür waren aufdringliche Sprüche, schlecht beleuchtete Straßen, Verfolgungen und belästigende Berührungen. Jede vierte Frau hat im Laufe ihres Lebens sexuelle Belästigung erlebt und jede fünfte wurde verfolgt, beschimpft oder bedroht.

Die häufigsten Gründe für unsichere Orte sind suspekte Personen (28 Prozent), schlechte Beleuchtung (22 Prozent) und sexuelle Belästigung (17 Prozent).

Es ist wichtig, dass öffentliche Einrichtungen und Parkanlagen so gestaltet werden, dass Frauen sich sicher fühlen. Dazu gehören z.B. gut beleuchtete Wege und Notrufeinrichtungen.

Auch die Sicherheitsbedürfnisse von anderen Gruppen müssen berücksichtigt werden. Menschen, die von Rassismus, Queerfeindlichkeit, Ableismus oder Antisemitismus betroffen sind, erleben häufiger Diskriminierung in öffentlichen Räumen. Maßnahmen gegen Diskriminierung und für Inklusion sind wichtig, damit sich alle Menschen in öffentlichen Einrichtungen und Parkanlagen sicher fühlen können und vor Übergriffen geschützt werden.

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Parität in der Politik2024-09-09T22:56:45+00:00

Politik betrifft alle Menschen. Große Entscheidungen sollten deshalb von Männern und Frauen gemeinsam getroffen werden, schließlich bilden Frauen ungefähr die Hälfte der Bevölkerung. Nur ein Drittel der Abgeordneten im Deutschen Bundestag sind Frauen.

Ein Gesetz, das Parteien verpflichtet, zur Hälfte Frauen als Kandidatinnen aufzustellen, würde dafür sorgen, dass die Interessen von Frauen besser vertreten werden. Unterschiedliche Perspektiven führen zu besseren Entscheidungen. Frauen bringen andere Erfahrungen und Sichtweisen in die Politik ein.

Wenn mehr Frauen in der Politik sind, ermutigt das andere Frauen, sich auch politisch zu engagieren. Mädchen und junge Frauen sehen, dass sie genauso gut in der Politik mitmachen können wie Männer. Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass Quoten funktionieren. Sie helfen, die Anzahl der Frauen in der Politik zu erhöhen und sogar die Kompetenz in Parlamenten insgesamt zu steigern.

Eine echte Demokratie braucht die Beteiligung aller Geschlechter. Neben Männern und Frauen sollten auch nicht-binäre Personen in politische Entscheidungsprozesse eingebunden sein.

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Geschichte der Frauenbewegung2024-09-09T22:56:13+00:00

Die Geschichte der Frauenbewegung zeigt die historischen Kämpfe und Erfolge für Gleichberechtigung. Wenn in der Schule über diese Entwicklungen gesprochen wird, verstärkt das das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit und fördert Empathie sowie ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen, denen verschiedene Gruppen gegenüberstehen.

Die Frauenbewegung hat viele inspirierende Persönlichkeiten hervorgebracht, deren Geschichten Mut machen und als Vorbilder dienen können. Junge Menschen lernen, wie individueller Einsatz und kollektives Handeln gesellschaftliche Veränderungen bewirken können.

Darüber hinaus zeigt die Geschichte der Frauenbewegung, wie gesellschaftliche Veränderungen erreicht wurden und wie diese Entwicklungen Teil der größeren sozialen und politischen Geschichte sind. Ein umfassendes Geschichtsverständnis sollte daher auch die Rolle der Frauenbewegung einschließen.

Frauen kommen im Geschichtsunterricht grundsätzlich seltener vor. Eine Studie aus den USA, die 18 Geschichtsbücher analysierte, fand heraus, dass von den insgesamt 737 erwähnten Personen nur 178 Frauen waren. Ähnliche Untersuchungen in anderen Ländern ergaben, dass in Schulgeschichtsbüchern Frauen oft weniger als 20% der behandelten Personen ausmachen. Diese Ungleichheit in der Darstellung trägt dazu bei, dass das historische Bewusstsein junger Menschen verzerrt wird, indem es die Rolle von Frauen in der Geschichte marginalisiert.

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Geschlechterspezifische Diagnostik & Behandlung2024-09-09T22:55:38+00:00

Eine gezielte Ausbildung des medizinischen Personals in geschlechterspezifischer Diagnostik und Behandlung ist unerlässlich, um die medizinische Versorgung aller Menschen zu optimieren, Fehldiagnosen zu vermeiden und Ungerechtigkeit zu beseitigen.

Körper sind unterschiedlich: Das Geschlecht eines Menschen kann Auswirkungen auf Krankheitsverläufe, Symptome und die Wirksamkeit von Therapien haben. Zum Beispiel manifestieren sich Herzinfarkte bei Frauen oft anders als bei Männern, was ohne spezifisches Wissen zu Fehldiagnosen führen kann. Aus dem Herzinfarktregister geht hervor, dass Männer zwar häufiger Herzinfarkte erleiden als Frauen, Frauen jedoch häufiger an einem Herzinfarkt versterben. Mehr Frauen als Männer sterben an einem Herzinfarkt, bevor sie eine Klinik erreichen. Depressionen werden bei Männern häufig nicht erkannt und seltener behandelt. Die Symptome einer Depression äußern sich bei Männern oftmals anders als bei Frauen und viele Männer tun sich schwer, Hilfe zu suchen.

Auch Medikamente wirken z.B. aufgrund von hormonellen Voraussetzungen oft unterschiedlich. Eine geschlechtersensible Ausbildung ermöglicht es, die Therapie individuell anzupassen und somit effektiver zu gestalten.

Historisch gesehen wurden medizinische Studien häufig ausschließlich an männlichen Probanden durchgeführt, was zu dazu führt, dass die Auswirkungen auf Frauen nicht erforscht werden und es deshalb keine speziell auf Frauen abgestimmten Medikamente gibt. Auch in Tierversuchen wird meist nur mit männlichen Mäusen gearbeitet, das männliche Versuchstier ist der Standard, das weibliche die Sonderform.

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Mehr Informationen gibt es zum Beispiel bei der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin 

Schutz von Trans und nicht-binären Menschen2024-09-10T08:36:37+00:00

Jeder Mensch hat das Recht auf Gleichbehandlung und die Achtung seiner Würde, unabhängig von Geschlechtsidentität oder -ausdruck. Studien zeigen, dass trans und nicht-binäre Menschen häufig Diskriminierung erfahren, sei es im Arbeitsleben, im Gesundheitswesen, in Bildungseinrichtungen oder im täglichen Leben. Diese Diskriminierung kann schwerwiegende Folgen haben, wie erhöhte Raten von psychischen Erkrankungen, Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit.

Die registrierte Zahl der Angriffe gegen queere Menschen steigt in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Laut Bundeskriminalamt und Bundesinnenministerium wurden 2023 1.499 Straf- und Gewalttaten im Bereich „sexuelle Orientierung“ und 854 Fälle im Bereich „geschlechtsbezogene Diversität“ gemeldet. Das bedeutet, dass Angriffe gegen trans und nicht-binäre Menschen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 105% zugenommen haben.

In Artikel 3 des Grundgesetzes steht: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

Der Schutz der sexuellen und geschlechtlichen Identität findet hier keine Erwähnung. Damit sind queere Menschen, also Menschen, die sich außerhalb traditioneller Vorstellungen von Geschlecht und sexueller Orientierung identifizieren, die letzte von den Nazis verfolgte Gruppe, die keinen expliziten Schutzstatus im Grundgesetz haben. Menschenrechtsgruppen fordern daher Artikel 3 des Grundgesetzes um die Merkmale “geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung” zu erweitern.

Ergänzende Informationen

Was bedeutet trans?

Nach der Geburt wird einem Menschen entweder das Geschlecht “männlich” oder “weiblich” zugeordnet, und zwar in aller Regel nur durch die Anschauung der Genitalien. Menschen, für die diese Zuweisung nicht passend ist, sind trans oder transgeschlechtlich. Menschen, für die diese Zuweisung stimmig ist, sind cis oder cisgeschlechtlich.

Menschen, bei deren Geburt oder im Verlaufe des Lebens eine medizinische Variation der Geschlechtsentwicklung festgestellt wird, nennt man inter oder intergeschlechtlich. Inter basiert i.d.R. auf einer medizinischen Diagnose, bspw. wenn Chromosomen und äußere Geschlechtsmerkmale keine eindeutige Zuweisung in die männliche oder weibliche Kategorisierung zulassen.

Was bedeutet nicht-binär?

Menschen, für die weder das weibliche noch das männliche Geschlecht passend ist, sind nicht-binär. Das ist ein Überbegriff für alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten, die nicht binär, d.h. nicht männlich oder weiblich sind.

Was bedeutet queer?

„Queer“ beschreibt Menschen, die sich außerhalb traditioneller Vorstellungen von Geschlecht und sexueller Orientierung identifizieren. Beispielsweise schwule, lesbische, bi-, pan-, oder asexuelle, nicht-binäre, trans oder inter Menschen.

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Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen2024-09-09T22:54:10+00:00

Seit 1994 gelten reproduktive Rechte als Menschenrechte. Das bedeutet, dass jeder Mensch das Recht hat, selbstbestimmt und frei über den eigenen Körper zu entscheiden, auch darüber, eine Schwangerschaft auszutragen oder nicht. Trotzdem sind Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland verboten und nur unter bestimmten Voraussetzungen straffrei.

Die Illegalität von Abtreibungen sorgt für Stigmatisierung und Diskriminierung der ungewollt Schwangeren. Dazu kommt, dass die medizinische Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen kein regulärer Teil der gynäkologischen Ausbildung ist. Die Zahl der Praxen in Deutschland, die Abtreibungen durchführen, hat sich in den vergangenen 20 Jahren fast halbiert. 2003 zählte das Statistische Bundesamt noch rund 2.000 Stellen, wo Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden konnten, 2023 waren es nur noch etwa 1.100. 65 Prozent der Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche anbieten, sind Bedrohungen und Anfeindungen ausgesetzt.

Unsichere Abtreibungen sind eine bedeutende Gesundheitsgefahr für ungewollt Schwangere und führen jährlich zu zahlreichen Todesfällen und schwerwiegenden Komplikationen. Ein sicherer und legaler Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen reduziert diese Risiken erheblich und schützt das Leben und die Gesundheit der Betroffenen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich etwa 39.000 Frauen weltweit bei unprofessionell durchgeführten Abtreibungen. In Ländern, in denen Abtreibungen gesetzlich verboten sind, ist die Todesrate ungleich höher.

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Häusliche Gewalt2024-09-09T22:39:35+00:00

Häusliche Gewalt betrifft Menschen aller Geschlechter, Altersgruppen, sozialen Schichten und kulturellen Hintergründe. Frauen und Kinder sind am stärksten betroffen. Die Dunkelziffer ist dabei hoch, da viele Fälle nicht gemeldet werden. Im Jahr 2023 zählte das Bundeskriminalamt 256.276 Opfer von häuslicher Gewalt. Das sind 6,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Folgen häuslicher Gewalt sind tiefgreifend, nicht nur für die Betroffenen. Häusliche Gewalt hat erhebliche gesellschaftliche Kosten, bspw. für Gesundheitsversorgung, Polizeieinsätze, Rechtsverfahren und soziale Dienstleistungen. „Allein die direkten Kosten belaufen sich auf 803 Millionen Euro“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler und Buchautor Boris von Heesen. Dazu zählen Kosten für Polizei, Justiz, Frauenhäuser und Gesundheitswesen. Nimmt man die indirekten Kosten von häuslicher Gewalt hinzu, wie Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Traumata bei Kindern, kommen weitere knapp 2 Milliarden Euro jährlich hinzu, die diese Form der männlichen Gewalt den Staat – also uns alle – kostet.

Häusliche und Partnerschaftsgewalt sind kein individuelles Problem. Gesellschaftliche Normen und Geschlechterrollen begünstigen die Gewalt und schaffen eine Kultur des Schweigens und der Akzeptanz, die es den Betroffenen erschwert, Hilfe zu suchen und Gerechtigkeit zu erfahren. Deutschlandweit fehlen aktuellen Zahlen zufolge 13.000 Frauenhausplätze, die Gewaltbetroffenen Schutz bieten können. 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind weiblich, aber auch für männliche Betroffene von häuslicher und Partnerschaftsgewalt fehlen Schutzwohnungen und Beratungsangebote. So stehen bundesweit nur 12 Wohnungen mit insgesamt 41 Plätzen hilfesuchenden Männern zur Verfügung und das Hilfetelefon Gewalt an Männern wird von lediglich 5 Bundesländern finanziell getragen.

Doch über akute Unterstützung hinaus fehlt es vor allem auch an Prävention. Die Istanbul-Konvention, das internationale Abkommen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen, ist in Deutschland seit 2018 geltendes Recht. Ihre Umsetzung wird durch eine unabhängige Expert*innengruppe (GREVIO) kontrolliert. Sie hat der Bundesrepublik Deutschland gravierende Defizite beim Schutz von Frauen attestiert.

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