Eine gezielte Ausbildung des medizinischen Personals in geschlechterspezifischer Diagnostik und Behandlung ist unerlässlich, um die medizinische Versorgung aller Menschen zu optimieren, Fehldiagnosen zu vermeiden und Ungerechtigkeit zu beseitigen.
Körper sind unterschiedlich: Das Geschlecht eines Menschen kann Auswirkungen auf Krankheitsverläufe, Symptome und die Wirksamkeit von Therapien haben. Zum Beispiel manifestieren sich Herzinfarkte bei Frauen oft anders als bei Männern, was ohne spezifisches Wissen zu Fehldiagnosen führen kann. Aus dem Herzinfarktregister geht hervor, dass Männer zwar häufiger Herzinfarkte erleiden als Frauen, Frauen jedoch häufiger an einem Herzinfarkt versterben. Mehr Frauen als Männer sterben an einem Herzinfarkt, bevor sie eine Klinik erreichen. Depressionen werden bei Männern häufig nicht erkannt und seltener behandelt. Die Symptome einer Depression äußern sich bei Männern oftmals anders als bei Frauen und viele Männer tun sich schwer, Hilfe zu suchen.
Auch Medikamente wirken z.B. aufgrund von hormonellen Voraussetzungen oft unterschiedlich. Eine geschlechtersensible Ausbildung ermöglicht es, die Therapie individuell anzupassen und somit effektiver zu gestalten.
Historisch gesehen wurden medizinische Studien häufig ausschließlich an männlichen Probanden durchgeführt, was zu dazu führt, dass die Auswirkungen auf Frauen nicht erforscht werden und es deshalb keine speziell auf Frauen abgestimmten Medikamente gibt. Auch in Tierversuchen wird meist nur mit männlichen Mäusen gearbeitet, das männliche Versuchstier ist der Standard, das weibliche die Sonderform.
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Mehr Informationen gibt es zum Beispiel bei der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin
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