Jeder Mensch hat das Recht auf Gleichbehandlung und die Achtung seiner Würde, unabhängig von Geschlechtsidentität oder -ausdruck. Studien zeigen, dass trans und nicht-binäre Menschen häufig Diskriminierung erfahren, sei es im Arbeitsleben, im Gesundheitswesen, in Bildungseinrichtungen oder im täglichen Leben. Diese Diskriminierung kann schwerwiegende Folgen haben, wie erhöhte Raten von psychischen Erkrankungen, Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit.

Die registrierte Zahl der Angriffe gegen queere Menschen steigt in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Laut Bundeskriminalamt und Bundesinnenministerium wurden 2023 1.499 Straf- und Gewalttaten im Bereich „sexuelle Orientierung“ und 854 Fälle im Bereich „geschlechtsbezogene Diversität“ gemeldet. Das bedeutet, dass Angriffe gegen trans und nicht-binäre Menschen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 105% zugenommen haben.

In Artikel 3 des Grundgesetzes steht: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

Der Schutz der sexuellen und geschlechtlichen Identität findet hier keine Erwähnung. Damit sind queere Menschen, also Menschen, die sich außerhalb traditioneller Vorstellungen von Geschlecht und sexueller Orientierung identifizieren, die letzte von den Nazis verfolgte Gruppe, die keinen expliziten Schutzstatus im Grundgesetz haben. Menschenrechtsgruppen fordern daher Artikel 3 des Grundgesetzes um die Merkmale “geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung” zu erweitern.

Ergänzende Informationen

Was bedeutet trans?

Nach der Geburt wird einem Menschen entweder das Geschlecht “männlich” oder “weiblich” zugeordnet, und zwar in aller Regel nur durch die Anschauung der Genitalien. Menschen, für die diese Zuweisung nicht passend ist, sind trans oder transgeschlechtlich. Menschen, für die diese Zuweisung stimmig ist, sind cis oder cisgeschlechtlich.

Menschen, bei deren Geburt oder im Verlaufe des Lebens eine medizinische Variation der Geschlechtsentwicklung festgestellt wird, nennt man inter oder intergeschlechtlich. Inter basiert i.d.R. auf einer medizinischen Diagnose, bspw. wenn Chromosomen und äußere Geschlechtsmerkmale keine eindeutige Zuweisung in die männliche oder weibliche Kategorisierung zulassen.

Was bedeutet nicht-binär?

Menschen, für die weder das weibliche noch das männliche Geschlecht passend ist, sind nicht-binär. Das ist ein Überbegriff für alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten, die nicht binär, d.h. nicht männlich oder weiblich sind.

Was bedeutet queer?

„Queer“ beschreibt Menschen, die sich außerhalb traditioneller Vorstellungen von Geschlecht und sexueller Orientierung identifizieren. Beispielsweise schwule, lesbische, bi-, pan-, oder asexuelle, nicht-binäre, trans oder inter Menschen.

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