Seit 1994 gelten reproduktive Rechte als Menschenrechte. Das bedeutet, dass jeder Mensch das Recht hat, selbstbestimmt und frei über den eigenen Körper zu entscheiden, auch darüber, eine Schwangerschaft auszutragen oder nicht. Trotzdem sind Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland verboten und nur unter bestimmten Voraussetzungen straffrei.

Die Illegalität von Abtreibungen sorgt für Stigmatisierung und Diskriminierung der ungewollt Schwangeren. Dazu kommt, dass die medizinische Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen kein regulärer Teil der gynäkologischen Ausbildung ist. Die Zahl der Praxen in Deutschland, die Abtreibungen durchführen, hat sich in den vergangenen 20 Jahren fast halbiert. 2003 zählte das Statistische Bundesamt noch rund 2.000 Stellen, wo Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden konnten, 2023 waren es nur noch etwa 1.100. 65 Prozent der Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche anbieten, sind Bedrohungen und Anfeindungen ausgesetzt.

Unsichere Abtreibungen sind eine bedeutende Gesundheitsgefahr für ungewollt Schwangere und führen jährlich zu zahlreichen Todesfällen und schwerwiegenden Komplikationen. Ein sicherer und legaler Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen reduziert diese Risiken erheblich und schützt das Leben und die Gesundheit der Betroffenen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich etwa 39.000 Frauen weltweit bei unprofessionell durchgeführten Abtreibungen. In Ländern, in denen Abtreibungen gesetzlich verboten sind, ist die Todesrate ungleich höher.

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